Die Orthodoxe Kirche, der orthodoxe Glaube, zählt zu den christlichen Weltreligionen. Ihr Hauptverbreitungsgebiet besitzt die Orthodoxe Kirche von Anfang an in den östlich gelegenen Ländern am Mittelmeer und den umgebenden Regionen. Inzwischen ist der orthodoxe Glaube fast weltweit verbreitet, wie in Afrika, Westeuropa, Nord- und Südamerika und in Asien. Die Orthodoxe Kirche in ihrer Gesamtheit ist eine christliche Vereinigung, die aus mehr oder weniger unabhängigen Kirchen, mit einem Patriarchen, Metropoliten oder Bischof als kirchlichem Oberhaupt geführt wird.
Gleichermaßen wie in der katholischen Kirche, gibt es in der Orthodoxen Kirche Klöster für Nonnen und Mönche. Eine besondere Rolle innerhalb der Orthodoxen Kirche spielt die Verehrung von Ikonen. Die Ikone fehlt in keinem Haushalt eines orthodox-gläubigen Christen. Auch in der Heiligen Messe der Orthodoxen Kirche spielt die Heiligenverehrung in Form von Ikonen eine bedeutende Rolle. Innerhalb der Orthodoxen Kirche besteht ein hierarchisches System, welches vereinfacht gesagt, aus Patriarchaten, Metropolien, Erzbistümern und Kirchengemeinschaften besteht. Allen gemeinsam ist der orthodox-christliche Glaube und die gemeinsame liturgische Tradition nach den Dogmen der Orthodoxen Kirche. Die Orthodoxe Kirche versteht sich heute als Bewahrerin der ersten und ältesten christlichen Traditionen.
Im ersten Jahrtausend nach Christi Geburt existierte nur eine gemeinsame christliche Kirche. Im Jahr 1054 spaltete sich die heutige katholische Kirche ab. Sich selbst bezeichnen die orthodoxen Christen als die „Rechtgläubigen“, als Kirche der rechten Lobpreisung des Dreieinigen Gottes. Die orthodoxe Liturgie besitzt im täglichen Glaubensleben der orthodoxen Christen eine zentral tragende Rolle. Die Ikonenverehrung und der Gesang während der Gottesdienste sind wichtige Pfeiler des orthodoxen Kirchenlebens.
Wer als Andersgläubiger schon mal an einem Gottesdienst der Orthodoxen Kirche teilnehmen durfte, ist beeindruckt von der Inbrunst und Hingabe der Gläubigen mit Leib und Seele. Oft begleitet ein wunderschön singender Chor oder singende Solisten den orthodoxen Gottesdienst. Die Länge der Gottesdienste beträgt meist 2 Stunden, bis zu 4 Stunden bei besonderen Anlässen, wie Ostern oder Weihnachten. Langweilig wird es selten während einer solchen Messfeier. Der Gläubige ist mittendrin dabei im Gottesdienst und nicht nur Zuschauer oder stiller Beobachter.
Dieser dem Westen zunächst übertrieben erscheinende, innige Gottesglauben fasziniert. Das Zusammenspiel von Gesang, Ikonen, brennenden Kerzen, Traditionen und dem Ablauf der Liturgie während eines orthodoxen Gottesdienstes ziehen die Menschen und ihre Seele in ihren Bann. Wichtig ist ebenso zu wissen, wo sich die Ursprünge des orthodoxen Glaubens befinden. Zahlreiche Einflüsse aus dem Vorderen Orient und Nordafrika bis nach Äthiopien haben sich in der orthodoxen Theologie und Liturgie manifestiert, aber auch die hellenistischen und griechische Einflüsse sind erkennbar. Dazu gibt es noch die regionale Einflüsse des jeweiligen Patriarchats.
So leicht zunächst der Zugang zum orthodoxen Glauben erscheint - wer die Orthodoxie richtig verstehen und eintauchen möchte, sollte dem orthodoxen Glauben mit vollem Einsatz und offenem Herzen begegnen. Je tiefer man in die orthodoxe Theologie eindringt, umso mehr ist man davon fasziniert. Die Verbreitung der orthodoxen Glaubenslehre ist heute nicht nur auf den „Osten“, um den Bereich des früheren Konstantinopel und Russland beschränkt. In Afrika, Amerika und Asien hat die Orthodoxe Kirche große Zuwächse zu verzeichnen, während die westlichen, christlichen Kirchen immer mehr Gläubige verlieren.